Kleines Museum ganz gross

Ausruhen, Ausstellung, Bewertung, empfehlen wir heiss, Grosseltern-Magazin, Infrastruktur, Restaurant

Auf meinem Fensterbrett trocknet ein Pueblo aus Ton. Die 5-jährige Lioba hat sich genau überlegt, dass die Indianerkinder sicher nicht vor die Haustüre gehen und die Leitern wieder hochsteigen, wenn sie einander besuchen wollen. Sie brauchen also eine Dachluke, um zum Nachbardach zu gelangen. Ihre genaue Vorstellung der Pueblo-Architektur hat sie aus dem „Nordamerika Native Museum“ in Zürich. Wir erfuhren dort, dass es „die Indianer“ nicht gibt. Je nach Klima und Umwelt leben sie ganz unterschiedlich: in Tipis (wie wir es doch für alle Indianer annehmen), oder in Häusern aus Lehm oder Holz. Und wie schön alle Gebrauchsgegenstände gefertigt sind!

In der Sonderausstellung über die Bisons lernten wir – mit einem Scanner von der Supermarktkasse – die schwierigen Methoden kennen, sie zu jagen. Die vielen Akteure, die die Bisons ausrotteten, kamen für Kinder verständlich zu Wort.


Unaufdringlich didaktisch, ästhetisch, das Kinderpublikum ernst nehmend sogar bei der Auswahl der Snacks im Café – wir kommen wieder, Indianerehrenwort!

erschienen im Grosseltern-Magazin

Seefeldstrasse 317, 8008 Zürich (gut ausgeschildert vom Bahnhof Tiefenbrunnen)
Dienstag bis Samstag 13-17 Uhr
Sonntag 10 – 17 Uhr

empfehlen wir heiss!

Derzeit Sonderausstellung über den Fotografen Edward Curtis, dessen Fotografien unsere Vorstellung von Indianern prägten.
Noch bis 01.11.2020

Fussball im Museum -2: Weniger Arbeit, mehr tschutten!

Ausstellung, empfehlen wir heiss, Fussball, Grosseltern-Magazin, Vermittlungsangebote

Ich war ziemlich verwirrt nach dem Besuch des  FIFA Museums: war das jetzt ein Riesen-Showroom oder wirklich ein Museum? Werden künftig vielleicht alle Museen so aussehen, so event-mässig und mit ganz viel interaktivem Spielzeug für Gross und Klein?

Von Anfang an hatte ich mir vorgenommen, das erste Zürcher Sportmuseum, nämlich das Museum des FCZ, gleichfalls zu besuchen.
DSC04353
Und da ging mein Herz ganz fraglos auf: DSC04350Ausstellen geht auch mit Kartonschachteln und ganz ohne Spiegel und  Überwältigungsgesten  per Musik und Projektionen. Der Inhalt muss einfach mit Leidenschaft und Intelligenz zusammengestellt sein.  Augenzwinkern statt Pathos bekommt dem Thema Fussball nicht schlecht. Das kann natürlich nur eine fussballignorante Grossmutter sagen…Jedenfalls erschien folgender Artikel im Grosseltern Magazin


„Weniger Arbeit, mehr Tschutten!“

Das winzige FCZ-Museum teilt den Eingang mit dem FCZ-Fanshop. Der wird nach dem Abstieg des Clubs wahrscheinlich weniger besucht, das Museum bleibt aber bestehen. Es stellt die Geschichte des FCZ seit 1896 aus und ich bin überrascht, wie eng verbunden sie ist mit der Geschichte der Stadt. Aus gut erinnerbaren Zeiten: Die Kämpfer um die Rote Fabrik als Jugendkulturraum waren offensichtlich fussballbegeistert und sprayten 1977 im Letzigrund  die bedenkenswerte Forderung: „Weniger Arbeit, mehr Tschutten, Spass, Rock’nRoll, Zärtlichkeit!“

Ganz viel von solchem spannenden Archivmaterial samt kurzen Erklärungen findet sich in den Schubladen der Dauerausstellung.
Die Sonderausstellung zum 5-jährigen Jubiläum des Museums zeigt Fussball-Sammlungen. Darunter so Skurril-Grossartiges wie eine Fussball-Schallplattensammlung. Gerd Müller singt „Dann macht es bumm“, Antonello Venditti „Roma (non si discute, si ama)“ – die Bandbreite der Songs in der Jukebox ist riesig. Also unbedingt Einfränkler mitnehmen, mittanzen und dann altmodische Fussballgames spielen!


Joan GemperDer Eintritt ist gratis. Saro Pepe, der Museumsleiter, macht gerne auch für kleinere Gruppen eine Einführung. Er erzählt z.B., wie aus dem FCZ-Mitbegründer Hans Gamper ein Joan wurde und weshalb der FC Barcelona jedes Jahr ein Turnier um die Joan-Gamper-Trophäe austrägt. Anfrage an museum@fcz.ch

FCZ Museum
Werdtstrasse 21 (direkt beim Stauffacher), 8004 Zürich
MO-FR 10-18:30, SA 10-17:00
Sonderausstellung nur noch bis 3. September 2016

 

Bewertung: Fussball im sozio-historischen Rahmen, sehr sympathisch!

Tiermuseum – Zoo?

Ausstellung

(Gross-)Eltern gehen auch gerne mit ihren (Gross-) Kindern in den Zoo. Mach ich ja auch, wenngleich mit einem unguten Gefühl – siehe Tiermuseum?

orang-utan-und-maedchen-zoo-zuerich

Was lernt das Kind im Zoo? Orang-Utan und Mädchen im Zoo Zürich am 7. Mai 2014. (Bild: Adrian Baer / NZZ)

Heute wird in der NZZ die Frage aufgeworfen, ob Zoos noch zeitgemäss seien. Spannend, was Tierethiker dazu sagen! Lernen Kinder tatsächlich etwas im Zoo?

 

Ist ein Unterschied zwischen der Maus hinter Glas und auf einem Bildschirm?

Ausstellung, Bewertung, empfehlen wir heiss, Naturkundliches Museum

Dazu gibt es sicher Untersuchungen. Die Empirie bei unserem Besuch zeigte F jedenfalls genauso interessiert an den Zwergmäusen hinter Glas wie an der Katze auf dem Bildschirm. Schliesslich konnte sie beides nicht taktil erfassen.F und Mäuse F und Katze

 

 

 

 

 

 

 

In einem Ausstellungsraum, der  (Hobby-)Keller, Gartenhaus und nächtliches Draussen einer Wohnsiedlung in sich vereint, gibt es Bildschirme im Boden. Hie und da huschen Mäuse durch.

Scarifizieren, Tunnel, Emo – mit Jugendlichen ins Museum

Ausstellung, Bewertung, Jugendliche

P1060742Es gibt kleine Jungs, die haben ein Spezialwissen zu Dinosauriern, über dessen Breite wir uns nur wundern können. Ich kenne S., eine 15-Jährige, die hat ein Spezialwissen zu allem, was man mit der Haut so anstellen kann: scarifizieren (Narben anbringen), piercen, tätowieren. Im Gegensatz zu Dinosauriern sind diese Praktiken nicht ausgestorben mit den letzten „Wilden“ in unserer globalisierten Welt, sondern total in Mode. Anstatt mich nun weiter darüber zu wundern und sogar ein bisschen zu ekeln, liess ich mich von ihr durch die Ausstellung „Make-up“ im Museum der Kulturen in Basel führen.

Eine Giraffe im Regen

Ausstellung, Bewertung, empfehlen wir heiss

Inmitten einer engagierten Ausstellung der Villa Méditerranée in Marseille zu den Menschen- und Verkehrsströmen im Mittelmeer fand ich auf Kniehöhe einen Bildschirm. Ein Trickfilm lief, und ich blieb gebannt während der vollen 12 Minuten, die er dauerte, davor hocken. Ohne Worte erklärt er Kindern witzig das schwierige Thema Migration.

girafe002

Die Giraffe bemerkt, dass ihr Mittagessen vertrocknet ist. Aus ihrem Wasserrohr kommt kein Tropfen mehr. Die Pipeline zum Löwen sprudelt munter in seinen Swimmingpool, da wird es auch für ihren Garten noch reichen, denkt sie und zapft an.

girafe005

Aber das ist natürlich nicht erlaubt: das Wasser der Mächtigen anzapfen! Sie wird des Landes verwiesen.

Wie sie dann zurechtkommt in der regnerischen Stadt im Norden, in der nur Hunde leben, ist hinreissend erzählt!

girafe 06

Unbedingt zusammen anschauen:

Une girafe sous la pluie“ von Bernard Massuir

Bewertung

empfehlen wir heiss *****

Tiermuseum?

Ausstellung

Letzte Woche kam ich in einen Gewissenskonflikt: darf ich mit den Kleinen Vögel in einer Volière anschauen, die garantiert nicht heutigen tierschützerischen Standards entspricht? Aber die Kinder schauen und schauen und erzählen, was sie sehen, von Farben, von Geräuschen.

Und was bitte hat das mit Museum zu tun? Die Volière ist museal: gebaut in meinem Geburtsjahr 1959, von den Industriellen Betrieben Aarau, neben dem Kraftwerk in der Aare. Genau wie das Aquarium mit dem Aare-Monster drin. 2014-02-11 17.31.37 2014-02-11 17.49.10

„Maus im Haus“ – Museum.BL

Ausstellung, Bewertung, empfehlen wir heiss

Heute bin ich unterwegs mit Vashni, 1.Klässlerin, die sonst mit mir zusammen liest.

Liestal. Die Liegelandschaft der Sonderausstellung „Maus im Haus“ (bis zum 03.08.2014) im Eingang des Museums wirkt schon verflixt einladend. Aber wir wollen doch zuerst in die Ausstellung – „zuerst die Arbeit und dann das Ausruhen“. Und tatsächlich, wir müssen schwer „arbeiten“, nämlich die alltäglichen Leistungen der Mäuse nachturnen:

Mäuse balancieren

Mäuse balancieren