„Wer macht bei euch die Wäsche?“

Grosseltern-Magazin

DSC_0003Da denkt man sich „Ballenberg“ als Synonym für altväterlich verstaubt und gerät dann beim Besuch in einen multikulturellen Touristen Hotspot! Was ich aber überraschender fand als die exotischen Sprachen um uns, war der Führer „Zusammen unterwegs im Freilichtmuseum Ballenberg“. Die Suche nach seinen sieben Stationen führt quer durch das ganze Gelände und damit durch die Schweiz und alte Handwerke. Die Schrift im Führer entziffern Erstleser genauso einfach wie Omas ohne Lesebrille und die Zeichnungen auf dem dicken Papier regen zum Weitermalen an. Das grosse Heft liegt angenehm in der Hand. Hand anlegen sollen wir auch bei den Stationen: z.B. Waschen mit dem Waschbrett, ein Seil drehen, Apfelringli dörren. Aber das Tollste sind die Fragen! Sie führen weg vom Wissen, das von den „Alten“ an die „Jungen“ weiter gegeben wird, zum gemeinsamen Erkunden und Weiterdenken: z.B. „Was darf in eurem Lebensmittelvorrat nicht fehlen? Was macht ihr mit übrig gebliebenen Lebensmitteln?“ Verstaubt? Nur meine Vorstellung. Und vielleicht meine Rolle: Ich mache bei uns die Wäsche!

Ballenberg, Freilichtmuseum der Schweiz
Museumsstrasse 131
3858 Hofstetten bei Brienz

11. April bis 31. Oktober 2015, täglich geöffnet von 10.00 bis 17.00 Uhr

Veröffentlicht im Grosseltern Magazin, Oktober 2014

Rundum-Entdeckungen im Thuner Panorama

Grosseltern-Magazin

???????????????????????????????„Am Anfang ist alles so nüchtern in dem Raum und dann ist da nur EIN Bild. Ich hab befürchtet, dass das langweilig wird“, gesteht meine 16jährige Begleiterin nach dem Besuch des Thuner Panoramas, gemalt 1809 von Marquard Wocher. „Aber so, wie wir das jetzt gemacht haben, war es lustig!“ Das verdanken wir dem „Wocher-Koffer“, einem schrankgrossen Zylinder mit reichem Innenleben. Die darin verstauten Spiele – z.B. Puzzle, Tastspiel, Geschichte zum Suchen – helfen das riesige Bild in seinen vielen Details wahrzunehmen. Wir finden darauf den Maler und seinen Freund, rätseln, ob Wocher der grosse Herr oder der kleine mit den X-Beinen sei. Wir erkennen beim Tastspiel die ertasteten Würfel nicht als Zucker und diskutieren, ob es ihn damals in Würfelform gegeben hat? Und wir sinnieren über die Zeit. 200 Jahre, das hört sich nach nicht lange vorbei an, doch in Manchem scheint 1809 sehr weit weg: „Dass einer Käse auf einem Holzgestell am Rücken trägt, das dachte ich, wäre im Mittelalter!“ sagt Flurina.
Das Panorama von Thun zeigt das Alltagsleben in der damaligen Kleinstadt. Es ist 39 Meter lang, 7,5 Meter hoch und das weltweit älteste erhaltene Panoramabild.
Flurina empfiehlt allen Familien den Besuch, „aber sie müssen unbedingt die Spiele benutzen!“

Schadaupark, 3602 Thun
Dienstag bis Sonntag: 11–17 Uhr (ab 28. März)

Veröffentlicht im Grosseltern Magazin, Dez 2014/ Jan 2015

Keri Smith stellte ein ganzes Buch zusammen mit den einfachsten und dennoch ungewöhnlichsten Methoden, um die Welt in nächster Nähe zu erleben. Sie stellt fest, dass Künstler und Ethnologen mit den gleichen Methoden unterwegs sind. Ihre Vorschläge sollte man wie eine tägliche Kunstmedizin anwenden. Und in Museen sowieso immer.

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Wie man sich die Welt erlebt

Literatur