Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass in einem Touristen-Hot-Spot wie Schönbrunn kein Kitsch anzutreffen wäre. Ätsch sagten mir da die königlich kaiserlich kultivierten Wiener und zeigten, wie ein Museum trotz internationaler Besuchermassen auf die Bedürfnisse von Kindern und Erwachsenen eingehen und Bilder und Erlebnisse bereitstellen kann, die die ganze Familie bereichern.
Zuerst kam ein ganzer Saal voller Kleiderschränke und Inventar, um sich barock verkleidet vor historischem Hintergrund fotografieren zu lassen. Mein Kitschalarm sprang an, aber dann traf ich auf einen orangefarbenen Gehrock, in dem ich mich sofort königlich fühlte. Das Gefühl hätte ich gerne in den Alltag mitgenommen. Er war laut Etikette massgeschneidert von einem Schneideratelier in Wien! Zugegeben – das Verkleiden machte den Erwachsenen wohl am meisten Spass.
In jedem der folgenden Zimmer wird ein Aspekt von kaiserlicher Kindheit behandelt. Folglich auch das Spielen, was die besuchenden Kinder ganz frei tun konnten.
Einzig im exotisch bemalten Schlafzimmer darf nichts angefasst werden.
Das Leben der Dienerschaft geht nicht vergessen. Am Ende decken die Kinder nach ihrem Gusto eine festliche Tafel – so eifrig hab ich sie noch gesehen beim Tischdecken! Es sind alle erdenklichen Nahrungsmittel in den Schubladen der Anrichte zu finden, aber Sophie liebt offenbar nur alle Sorten von Obst – nicht schlecht, auch das erfahren zu haben.
In der Garderobe, einem kleineren Saal mit Kamin, grossem Tisch und Bänken, entdeckten wir am Schluss einen überraschenden Inhalt in den Garderobekästen:
Einmal Gesellschaftsspiele im Schloss spielen, an einem verregneten Ferientag in der Stadt– grossartige Idee!